50 Jahre Taunusmusikanten

50 Jahre Taunusmusikanten

50 Jahre WTM50 Jahre WTM1975 war es, als ein kleiner aber feiner Verein das Licht der Musikwelt erblickte! 2025 war’s, als er sein 50-jähriges Jubiläum beging – Die Wiesbadener Taunusmusikanten!

Zwischendrin waren es mal nur ca. 10 Leute – heute präsentieren sich die Wiesbadener Taunusmusikanten nun passend zu ihrem „Alter“ mit 50 Musikerinnen und Musikern auf der Bühne! Und wie!

Zunächst einmal wurde die Kirche rund eine Woche zum Basislager des Vereins. Montags Bühne, dienstags Instrumente, mittwochs Probe des Hauptorchesters, donnerstags war die Bläserklasse dran und am Freitag erfolgte die Generalprobe.

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Insgesamt wurde ein Jahr lang auf dieses Event hingearbeitet und geprobt, auf Probenwochenenden gefahren, Probentage abgehalten und ganz nebenbei absolvierte der Verein noch 30 Auftritte. Viele Proben später… war dann die evangelische Kirche in Wallau voll. Voll besetzt mit mehr als 300 Gästen und mehr 50 MusikerInnen. Sie spielten aus vollem Herzen und man merkte ihnen die Spielfreude richtig an, egal ob als Solo oder einfach auch mal kräftig im ganzen Satz! Und das Publikum war quasi von der ersten Sekunde an ebenso voll dabei!

Zunächst gestaltete das Publikum noch die Moderation selbst, indem alle Gäste den Lückentext des Dirigenten und Mit-Moderators Karsten Schindler spontan ausfüllen mussten, später wurden sogar Solisten aus den Reihen des Publikums für ein Triangel-Solo gewonnen! „Gekonnt gewonnen!“, denn der Neu-Solist wusste sich perfekt zu inszenieren und traf in „Antonin’s New World“ nicht nur den Takt, sondern auch mitten ins Herz des Publikums! Frenetisch wurde „ihr“ Solist gefeiert und mit Applaus bedacht.

Applaus war aber generell kein Problem an diesem Abend! Bereits vor der Pause, nach der Originalkomposition „Imagasy“ für sinfonisches Blasorchester, kam es zu Standing Ovations! Das mag auch an den gekommten Soli von Edwin Cabrera bei „Gonna fly now“ oder Sabine Krestan & Anne Xhonneux bei „Tribute to George Harrison“ direkt im Vorfeld gelegen haben. In jedem Fall war es ein verdientes Dankeschön des Publikums für einen grandiosen 1. Teil des Programms. In diesem Teil zeigten die Taunusmusikanten generell ihre Entwicklung aus 50 Jahren Vereinsleben. Los ging es mit einer Polka „Bez Domova“, dann folgte über „Tribute to George Harrison“ die Öffnung hin zu moderneren Stücken aus dem Jahr 2000.
Mit „San Diego“ wurde anschließend das Bläserklassen-Konzept des Vereins vertont. Immerhin waren rund 20 Musikerinnen und Musiker in den letzten 10 Jahren über eine ebensolche in den Verein gekommen und auch der Dirigentenposten wurde für dieses Werk flux gewechselt: Mit Maren Pauler übernahm die Leiterin der aktuellen Bläserklasse das Pult.
Nun folgten die bereits erwähnten Solistinnen und Solisten in „Mancini Magic“, „Gonna fly now“ und „Imagasy“. Bei letzterem legten außerdem Dirk Lindstrot, Monika Lang, Maren Pauler und Tobias Engel ebenfalls mit ihren Soli nach – und ein schönes Gefühl in das Herz eines jeden Zuhörers. Adnan Ljubovic sorgte mit seinem Percussion-Solo für den nötigen Rhythmus, der sofort das Publikum wieder abholte und keine Langeweile aufkommen ließ. All das wurde zusammengehalten von Maren und Dennis Pauler, die als weitere Moderatoren gekonnt durch das Programm führten.

Nach der Pause spielte der Verein dann „seine“ Lieblingslieder. Diese wurden hörbar auch vom Publikum als solche zu schätzen gewusst. Nach dem Konzertmarsch „Die Sonne geht auf“, der mit seinen Fanfaren, dem tollen Flügelhorn Solo von Oliver Buschfeld und Frank Flügel am Schlagzeug verschönert wurde, folgte „Hey Jude“. Von diesem Stück spielen die Taunusmusikanten seit rund 20 Jahren eine einfachere Version, jetzt zum Konzert gab es das „Upgrade“. Thomas De Tina, Maren Pauler, Anne Xhoneux und Karsten Schindler gaben sich hier nacheinander die musikalische Türklinke in die Hand und führten mit Ihren Soli durch das Stück. Doch der Star dieses Liedes waren die 300 Zuschauerinnen und Zuschauer: Minutenlang wurde das Lied von Publikum mitgesungen und eine Gänsehaut nach der anderen legte sich über jeden Anwesenden in der Wallauer Kirche!
Bei „Tetris“ brillierten die Flöten und Klarinetten, immer aber klangkräftig unterstützt von ihren Musikfreunden in den Reihen hinter ihnen. Die waren bereits zuvor mit „Klaus Doldinger“ einem Medley aus „Tatort“, „Das Boot“, „Ein Fall für Zwei“ und dem Flug des Glücksdrachen aus der „Unendlichen Geschichte“ gefordert worden. So konnte würdevoll dem erst vor Kurzem verstorbenen Musikgenie gedacht werden.

Highlight des 2. Teils war dann „80er Kult(o)ur 2“ – ein herausragendes Medley von Thiemo Kraas. Das Publikum war bei diesem NDW/Schlager-Medley nicht mehr zu halten und sang lautstark „Dein ist mein ganzes Herz“, „Wunder geschehen“, „Verdamp lang her“ und „Major Tom“ mit. Spätestens beim Refrain von Major Tom schob sich ein positiver Schauer und die ein oder andere Träne vor Freude in die Augen, eben „völlig losgelöst“.

Mit „Moment for Morricone“ spielten sich die Musikerinnen und Musiker abschließend in einen wahren Rausch und ließen die überragenden Soundtracks von Sergio Leones Italo-Western „The Good, The Bad and The Ugly“ und „Spiel mir das Lied vom Tod“ aufleben. Ein absolut gigantischer und passender Abschluss eines überragenden Konzertabends. Wobei, das Ende war das tatsächlich noch nicht.

Minutenlanger Beifall und Zugabe-Rufe animierten den Dirigenten Karsten Schindler noch den „Radetzky-Marsch“ spielen zu wollen. Jedoch hatten da die Musikerinnen und Musiker nicht so richtig Lust drauf und verwandelten die Kirche in ein Tollhaus! Der sichtbar gelebte Boykott dieses Stückes führte zu einer wahren Humor-Schlacht und das Publikum fühlte sich sicht- und hörbar perfekt unterhalten, als mit dem „Marsch-Konfetti“ der Verein dann die Auflösung dieses Schauspiels bot! Unter theatralen Höchstleistungen „revoltierten“ die Taunusmusikanten gegen ihren Dirigenten und mit Verkleidungen, falschen Liedeinlagen, Schlauchtrompeten, Sekt und Konfetti-Kanonen wurde diese Zugabe zu einem unvergesslichen Erlebnis für jeden!

Jetzt standen alle! Und so wollte die Menge noch mehr! Zugabe-Rufe hallten durch die Kirche und die Taunusmusikanten waren vorbereitet! 300 Kerzen in der Kirche wurden angezündet und zum „Evening-Song“ sangen alle aus den Programm-Heften mit und wurden so würdevoll in die Nacht entlassen. Genau so muss man 50 Jahre feiern!

Für die Taunusmusikanten ist jetzt aber schon gleich die nächste Saison im Terminplan. Nach St. Martin geht es auf den Krifteler, Delkenheimer, Auringer und Wiesbadener Weihnachtsmarkt. Dort spielen sie am 14.12 auf der großen Bühne vorm Rathaus von 18.30 bis 20.30 Uhr ebenso unterhaltsam mit ihrem „Swinging- Christmas“-Programm auf. Wer also noch eine Zugabe möchte?