Die Oboe: Schnarro Romantico

Die Oboe: Schnarro Romantico

Zuerst einmal zum Technischen:

Hautbois, der französische Name des Instruments, bedeutet so viel wie „hoch klingendes Holzinstrument“ und ist als Bezeichnung für eine Art Schalmei bereits im 15. Jahrhundert belegt, ab 1750 dann vermehrt in der eingedeutschten Form Hoboe. Diese wurde ihrerseits im Lauf des 19. Jahrhunderts vom heute allgemein gebräuchlichen Namen Oboe verdrängt. Die Tonerzeugung geschieht mit einem Doppelrohrblatt, das zwischen die nach innen gewölbten Lippen genommen und durch das mit hohem Druck hindurchgeblasen wird. Im Korpus der Oboe wird der Ton nach dem Prinzip der stehenden Welle in einem Instrumentenrohr erzeugt. Es bildet sich eine schwingende Luftsäule. Mit dem Öffnen und Schließen der Klappen wird die Länge der schwingenden Luftsäule und somit deren Wellenlänge verändert: der Ton wird höher oder tiefer. Es ist eine weit verbreitete Vorstellung, dass die Oboe besonders schwer zu spielen sei. Etwa führte das Guinness Buch der Rekorde von 1989 die Oboe als neben dem Horn schwierigstes Instrument auf!

Und jetzt zum wahren Leben:

Die Oboe (bei uns auch zärtlich Obööö genannt) ist zu Recht weiblich, denn sie kann eine wahre Zicke sein!!! Der Korpus verträgt keine Temperaturschwankungen (das edle Holz kann leicht reißen) und der Ton steht und fällt mit einem guten Doppelrohrblatt. Hier verwenden viele Spieler sehr viel Zeit darauf und  bauen sich zumeist ihre Rohre selbst und schaben und feilen bis zur (vermeintlichen) Perfektion. Profis sagen, dass man mindestens 3 Jahre braucht, um überhaupt einen schönen Ton aus einer Oboe zu bekommen. Kritiker sagen, dass das aus der Oboe nie möglich ist… Durch das schwingende Doppelrohrblatt ist der Klang der menschlichen Stimme (den Stimmbändern) sehr ähnlich. Die Oboe hat  einen unverwechselbaren, nasalen, manchmal schnarrenden Klang und polarisiert dadurch sehr. Aber nicht ohne Grund wird sie in der Musik an besonders romantischen Stellen (sowohl in der Klassik als auch in der Popmusik) eingesetzt – sie transportiert viel Gefühl.

Seit 2014 wird die (allererste) Oboe (der Taunusmusikanten überhaupt) in der Bläserklasse eingesetzt – und hat auch schon einmal einen Einsatz im Hauptorchester bei einem Konzert gehabt.